Gesundheitszirkel - eine runde Sache für mehr Gesundheit

2014 war in Deutschland statistisch gesehen jeder Arbeitnehmer 14,4 Arbeitstage krank. Für die Unternehmen war dies mit einem Produktionsausfall von 57 Milliarden Euro verbunden. Wie sich mit Betrieblichem Gesundheitsmanagement (BMG) gegensteuern lässt, erfahren Sie hier. ...


In den letzten 20 Jahren hat sich unser Arbeitsumfeld drastisch verändert. Digitalisierung, Vernetzung und Beschleunigung des Informationsflusses fordern mehr Aufmerksamkeit und schnellere Reaktionen. Personal wird reduziert und die verbleibenden Beschäftigten werden mit zusätzlichen Aufgaben belastet. Gleichzeitig nimmt das Durchschnittsalter zu. Viele Beschäftigte werden künftig länger arbeiten müssen. Das wird nur gelingen, wenn alle Beteiligten gesundheitliche Risiken in ihrem Arbeitsumfeld minimieren.

Gesundheit gemeinsam erarbeiten

Technische Mängel lassen sich mit genormten Lösungen beheben. Das Miteinander in einem Betrieb können Sie jedoch nicht nach Schema F optimieren. Wohl aber gibt es einfach handhabbare Instrumente, um Arbeitsabläufe und Zusammenarbeit gesünder zu gestalten. Der Gesundheitszirkel ist ein solches. Mit diesem Instrument beziehen Sie Ihre Mitarbeiter aktiv in die betriebliche Gesundheitsförderung ein.

Wer im Gesundheitszirkel sitzt

Im gemischten Zirkel bündeln Sie das Expertenwissen aller Seiten. Ihm gehören fünf bis sieben Mitarbeiter, der unmittelbare Vorgesetzte, die Sicherheitsfachkraft, der Betriebsarzt und ein Vertreter des Betriebsrates an. Die Geschäftsleitung nimmt an den Sitzungen teil, in denen es um die Umsetzung von Verbesserungsvorschlägen geht. Bei Bedarf können weitere Experten hinzugezogen werden.
Im homogenen Zirkel sitzen acht bis zwölf Beschäftige einer Hierarchieebene und ein externer Berater zusammen. Geschäftsleitung und Betriebsrat werden bewusst ausgeschlossen, um eine offene Arbeitsatmosphäre zu ermöglichen.

Die Arbeit im homogenen Zirkel

  1. Bestandsaufnahme: Identifizieren Sie – anhand von Krankenstand oder  besonderen Belastungsfaktoren – z.B. über eine Mitarbeiterbefragung, welcher Arbeitsbereich gefährdet und wo ein Gesundheitszirkel sinnvoll ist.
  2. Verfahrensregeln: Verpflichten Sie die Beteiligten auf kontinuierliche Teilnahme an den Sitzungen und auf Vertraulichkeit.
  3. Ursachensuche: Die Beschäftigen erarbeiten – in rund zehn Sitzungen – die entscheidenden gesundheitsgefährdenden Faktoren.
  4. Lösungsvorschläge: Die Beteiligten entwickeln technische, ergonomische, organisatorische und personenbezogene Ideen.
  5. Systematisierung: Die Beteiligten entscheiden, welche Ideen die größten Verbesserungswirkungen entfalten und deshalb umgesetzt werden.
  6. Präsentation: Die Ideen werden allen Mitarbeitern vorgestellt.

Der Erfolg der Zirkelarbeit hängt entscheidend von der Bereitschaft der Unternehmensleitung ab, die Änderungsvorschläge in die Tat umzusetzen. Ablehnungen sollten Sie auf jeden Fall begründen.  

Die Vorteile

Ein Gesundheitszirkel kann Ihnen schnell praktische Informationen über arbeitsplatzbezogene Stressfaktoren liefern und ist gut geeignet, wirksame Veränderungen anzustoßen. Ihre Mitarbeiter sind erkennbar Teil des Verfahrens. Sie bringen ihre eigenen Erfahrungen und Ideen ein und sind motiviert, die Veränderungen positiv zu begleiten.
Kleine und mittlere Unternehmen verfügen häufig nicht über die Ressourcen für die Entwicklung und Umsetzung eines Gesundheitszirkels im Rahmen des BMG. Wir unterstützen Sie gerne dabei.

Drucken